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Gemeinde Grossaffoltern

Schulhausbrand

Der Brand des Schulhauses zu Grossaffoltern, aufgezeichnet von Vinzenz Haller, Pfarrer daselbst von 1775 bis 1794.

"1786, den 17. July, gegen Abend, by schönst stillem Himmel und Luft, wurde des Benz Schwab Haus allhier, durch Verwahrlosung seines Kindes in Brand gesteckt. Das Haus verbronn ganz, nebst viel Hab und Gut. Kaum rettete Schwab Geld und Hausbuch. Ebendasdelbst verbrannten die 19 neuen Feuereimer, die 1767 zu den 41 alten waren hinzu gekauft worden. Das kaum 8 Schue entfernte Schulhaus verbrann leider auch. Der treufleissige Schulmeister Bangerter rettete viel, doch nicht alles! Vom Schulhaus her waren Schwabs Speicher und das Pfarrhaus in grossem Schrecken und Gefahr. Gott aber verschonete uns vor einem weiteren Unglück. Darby half uns sonderlich die schleunige Hilfe des Junkers, Landvogt von Steigers zu Frienisberg: 8 Fürsprützen waren aus der Nachbarschaft da, nebst Menge Mannschaften."

Die Feuerwehr half sich also schon damals gegenseitig aus! An der Gemeindeversammlung der Burger und Landsassen in der Kirche am 6. August 1786 wird der Wiederaufbau des Schulhauses beschlossen. Die hohe Obrigkeit zu Bern lässt via Landvogt Brunner zu Aarberg ausrichten, dass das neue Schulhaus steinern gebaut werden solle, doch die Gemeinde weigert sich wegen den Fuhren. Eine Vorsprache bei der Almosenkammer in Bern bringt einen Kompromiss: Der untere Teil aus Tuffstein, der obere Teil aus währschafter Ladenwand.

Die Einsprache des Landvogts Brunner, die Gemeinde habe doch in Ottiswil eine Tuffsteingrube und es solle alles aus diesem Material gebaut werden, wird zurückgewiesen, nachdem der Pfarrer eine Bittschrift verfasst, die mit folgenden Worten anfängt:

"Hochwohlgeborene, gnädige Herren! Getreue Untertanen dieser Gemeinde Affolteren, Amts Aarberg, Landgericht Zollikofen sind gedrungen, Ihnen folgende demütig-inständige Bittschrift zur Erfüllung ehrbietigst vorzutragen:" Dann folgt eine Beschreibung, wie schlecht es doch der Gemeinde gehe und man doch ein Einsehen haben solle.

Am 19. Tag im Weinmonat (Oktober) 1786 wird an der gleichen Stelle das Schulhaus aufgerichtet. Der Pfarrer setzt sich für grössere Schulstuben ein, weil das Gebäude kleiner sei als vorher und der Stall viel grösser. Er verlangt zudem ein eigenes Gänglein des Schulmeisters zu seiner Wohnung und innere Treppen. Zudem habe die Kinderzahl seit einem Jahr um neun zugenommen, wegen dem Einkauf von 6 Landsassen und somit die Schulstuben besonders für das Examen zu klein seien, da neben den Schülern deren Eltern (200) noch dazu kämen. Er schreibt dazu folgendes:

"Freundlich und sanft trug ich dies, mein Anliegen der Gemeindeversammlung vor. Obwohl mehrere meiner Meinung waren, redete keiner! Ich ging sehr betrübt nach Haus." 

Auch heutzutage verhalten sich die Leute nicht viel anders! 

"Ende Wintermonat konnte wieder im neuen Schulhaus unterrichtet werden(November) und vom Christmonat (Dezember) an die Unterweisung in der oberen Gemeindestube, welche seit der Brunst in der Kirch gehalten ward. Die Schul ward während dem Winter 86/87 in des Schulmeisters eigenem Stöckli gehalten und das Examen in der Kirch."

Weiter werden in seinem Bericht die Bau- und Materialkosten genau ausgewiesen. Am Schluss seiner Aufzeichnungen steht folgendes:

"Es halfen viel Arbeitslüt aus Dorf und von aussen. Win und Käs gekouft für die Fuhrleute, die Brandstüren herbrachten, Korn, Gelt, Holz, Schrauben, Stroh, davon der brandgeschädigte Schwab den grössten Teil bezog. An die Brunstkösten (640 Pfund à ca 35 heutige Franken, Total Fr. 22400.--) bekam die Gemeinde zu allen Stüren in Geld und Natura denn noch 19 neue Füreimer, weil die vorigen verbronnen. Der 20. ward aus der Gemeinde dazugeschenkt. An diese Kösten nahm man einem Jahrgang die Einzuggelder (Steuern) und aus dem Kirchengut".

Weiters werden Fuhren nicht einkassiert und zum Bau werden Ehrentannen gestiftet. Folgendes ist festzuhalten: Es wurde sehr schnell gearbeitet, wenn man bedenkt, dass der Wiederaufbau innerhalb gut vier Monaten bewerkstelligt wurde.

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